Die Organisation
In Guatemala halten sich die wenigsten Betriebe an die gesetzlichen Vorschriften; schlechte Bezahlung und Ausbeutung der ArbeiterInnen sind an der Tagesordnung. Anfang der 1970er Jahre beschlossen deshalb 17 Glasbläser, in ihrem Heimatdorf Cantel unweit von Quetzaltenango, wo sie früher in einer Glasfabrik angestellt waren, einen eigenen Betrieb einzurichten. Als Angehörige des Maya-Volkes Quiché waren und sind sie der indigenen Tradition der Gemeinschaftsarbeit verpflichtet. So kamen sie gemeinsam für den Kauf des Grundstücks und den Bau der kleinen Fabrik auf. 1976 erfolgte die Gründung der Genossenschaft COPAVIC (Cooperativa de Producción Artesanal de Vidrios Cantel). Dank der Kontakte zu europäischen Fair Handelsorganisationen entstanden in den 1990er Jahren regelmässige Verdienstquellen für 53 Glasbläser - aufgrund der äusserst harten Arbeit ausschliesslich Männer. Da es inzwischen auch auf dem Inlandmarkt weniger Absatzmöglichkeiten gibt, kann COPAVIC derzeit allerdings nur 33 Glasbläser beschäftigen. Drei Frauen erledigen Aufgaben im Verwaltungs- und Verpackungsbereich. Die Glasbläser und die drei Frauen stehen, anders als ortsüblich, im Genuss korrekter Lohnbedingungen, bezahlter Ferien, der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung, ja sogar einer Lebensversicherung, für deren Kosten ebenfalls COPAVIC aufkommt. Allfällige Gewinne werden für die Aus- und Weiterbildung der Glasbläser und deren Familien benutzt sowie für soziale Projekte (z.B. Trinkwasserversorgung), die auch der Dorfgemeinschaft zu gute kommen. Neben ihrer Arbeit bei COPAVIC bauen die Arbeiter, die meist über ein kleines Stück Land verfügen, Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen für die Selbstversorgung an.
Das Produkt
Zur Herstellung der mundgeblasenen Glaswaren benutzt COPAVIC Altglas aus Getränkefirmen und Abfüllanlagen. Nach der Reinigung wird das Glas stundenlang bei 800 – 1000° C geschmolzen. Anschliessend wird die glühende Masse mit der Glasmacherpfeife in eine Hohlform geblasen. Jeder Artikel ist ein Einzelstück!
Die Auswirkungen des fairen Handels
- Unterstützung der Eigenanstrengungen eines kleinen, von Indigenas geführten Musterbetriebs
- Vorfinanzierung, Abnahmegarantie und Preise, die über den Produktionskosten liegen
- Beratung im Design-Bereich