Die Organisation
Nach Beendigung des elfjährigen Bürgerkrieges und nach dem Friedensabkommen von Chapultepec, wurde 1992 die Rebellenarmee Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional (FMLN) aufgelöst. Die ehemaligen Kämpfer wurden arbeitslos. Über eine Million Waffen sind immernoch im Umlauf, so dass die Sicherheitslage im Land heute noch prekär bleibt. El Salvador weist weltweit eine der höchsten Kriminalitätsraten auf. Organisierte Jugendbanden beherrschen ganze Stadtviertel und der Drogenhandel ist für sie oft das lukrativste Geschäft. Die Wirtschaftkrise der Jahre 2008/09 hat dem Land zusätzlich geschadet. Durch den Zerfall der Kaffeepreise verlor die kleinbäuerliche Landwirtschaft gegenüber den Plantagenbesitzern an Bedeutung; heute fliessen kaum noch Investitionen in diesen Sektor. Derzeit ist mindestens die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung unterbeschäftigt oder arbeitslos. Etwas mehr als ein Drittel der 7.5 Mio Einwohner lebt unter der Armutsschwelle von 2 US-Dollar pro Tag. Unter diesen schwierigen Umständen, die 1980 – mit dem Beginn des Bürgerkrieges – noch viel schlimmer waren, wurde UCA Ruffatti Manufacturas gegründet. Die Arbeit - in der damals schon vorbildlich geführten Werkstatt - konzentrierte sich vorerst auf die Lederproduktion. Mit der aufkommenden Konkurrenz aus den benachbarten Ländern entstand 2007 die Idee der Nutzung von Recyclingmaterial. Heute beschäftigt das Unternehmen 17 Angestellte, die alle über Arbeitsverträge und umfassende Sozialleistungen verfügen. Zudem unterstützt die Organisation die Zusammenarbeit mit einer Frauenkooperative aus dem Norden des Landes. Dabei flechten meist alleinerziehende Mütter Matten – sogenannte petates – welche u.a. für die Herstellung der Taschen von UCA Ruffatti verwendet werden. Gute Löhne sowie die Auszahlung der Gehälter bei schlechter Auftragslage stellen die Realität dar. In produktionsarmen Zeiten besuchen die HandwerkerInnen Kurse zu Designentwicklung, bilden sich aber auch in Bezug auf Sicherheit am Arbeitsplatz oder im Bereich der privaten Vorsorge und Sparplanung weiter.
Das Produkt
Die Auswahl im claro Sortiment an farbigen und kunstvoll gestalteten Taschen aus Recycling-Schläuchen nimmt seit 2011 stetig zu. Die Reifen werden in den Strassen oder auf Deponien von Santa Ana eingesammelt, anschließend gewaschen, geschnitten und für die Weiterverarbeitung aufbereitet. Die ausgeschnittenen Gummiteile werden mit Stoffen und (Kunst-)Leder zusammengenäht und zu einfallsreichen und modischen Accessoires weiterverarbeitet.
Die Auswirkungen des fairen Handels
- Sichere Entlöhnung, die höher ist als der nationale Mindestlohn
- Zinsfreie Kredite mit flexiblen Rückzahlungsoptionen
- Einhaltung der Sozialleistungen wie bezahlter (Mutterschafts-)Urlaub oder entlöhnter Arbeitsausfall sowie Spareinlagen und Krankenversicherungen