Die Organisation
Seit der chinesischen Invasion in den 1950er Jahren nimmt der Strom der tibetischen Flüchtlinge nicht ab; die meisten suchen Zuflucht in Indien, wo sie von der tibetischen Exilregierung, die ihren Sitz im nordindischen Dharasalam hat, im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich unterstützt werden (u.a. Hausbau, Trinkwasserversorgung, Schulwesen…). Mit dem Ziel, tibetisches Handwerk zu fördern und zu fairen Bedingungen zu vermarkten sowie Gewinne zugunsten der tibetischen Gemeinschaft zu erwirtschaften, wurde 1978 die Vermarktungsorganisation Tibetan Refugee Self-Help Handicrafts (TRSHH) gegründet. Aufgrund der geringen Nachfrage nach tibetischem Handwerk, das grösstenteils aus religiösen Gegenständen besteht, verlegte sich TRSHH in der Folge auf den Verkauf von indischem Handwerk. Im Zuge einer Neustrukturierung kam es 2005 zur Gründung des Genossenschaftsverbands Federation of Tibetan Cooperatives in India (FTCI), der landesweit in tibetischen Niederlassungen 15 Genossenschaften mit über 30‘000 Mitgliedern zählt, diese in verschiedensten Bereichen unterstützt und in Delhi zwei Hotels führt. Die gleichnamige Exportabteilung beschränkt sich auf den Export von Handwerk sowie tibetischen Nudeln an europäische Fair-Handelsorganisationen, wobei sie, als Mitglied des indischen Fair Trade Forums, die Kriterien des Fairen Handels umsetzt. So schafft sie würdige Verdienstquellen für tibetische Flüchtlingsfamilien und indische KleinproduzentInnen und unterstützt mit ihren Gewinnen die Anstrengungen der Exilregierung, ihre Aktivitäten selbst zu finanzieren. Der Schmuck, den FTCI vermarktet, stammt derzeit aus drei indischen Kleinbetrieben, die den insgesamt etwa 50 Angestellten faire Arbeits- und Lohnbedingungen garantieren; für die Herstellung von Taschen und weiteren Baumwollartikeln sorgen im organisationseigenen Nähatelier 12 tibetische und indische Angestellte. In den vier Gruppen stellen Frauen die Mehrheit; anders als ortsüblich erhalten sie dank FTCI den gleichen Lohn wie die männlichen Mitarbeiter.
Das Produkt
Die claro fair trade führt unter dem Kürzel Tibetan Cooperatives derzeit eine Auswahl an Schmuck und Baumwoll-Taschen.
Die Auswirkungen des fairen Handels
- Anerkennung der tibetischen Kultur und Identität
- Beitrag zur Selbstfinanzierung der Exilregierung
- Unterstützung des organisationseigenen Nähateliers sowie indischer Kleinbetriebe