Die Organisation
Vision Technologies Corporation (VTC) wurde im Jahr 2000 als privates Unternehmen und Herstellungsbetrieb für Sportbälle gegründet. Das Unternehmen bezeichnet sich als Modellbetrieb für „verantwortliche und ethisch korrekte Produktion“ von Sportbällen. Vision Technologies beschäftigt über 300 Personen direkt, die meisten von ihnen in den Bereichen Produktion, Verwaltung und Qualitätskontrolle. Das Nähen der Bälle ist hingegen in externe Nähzentren ausgelagert. Zwei dieser Nähzentren unterstehen der direkten Kontrolle von VTC. In diesen Zentren werden die FAIRTRADE-zertifizierten Bälle genäht. Die übrigen Nähzentren sind unabhängige Zulieferbetriebe, die von VTC unter Vertrag genommen werden. Die dort arbeitenden NäherInnen arbeiten auf Stücklohnbasis. InhaberInnen dieser Nähzentren erhalten von VTC auf Nachfrage eine Vorauszahlung für die Produktion. Vision Technologies ist ein Produktionsbetrieb, der seine gesamte Produktion exportiert, wobei gerade einmal 2% der produzierten Menge unter FAIRTRADE-Bedingungen vermarktet werden. Es gibt also noch viel Potential bei wachsender Nachfrage nach fair gehandelten Bällen. Die ArbeiterInnen und NäherInnen werden demokratisch in das FAIRTRADE Prämienkomitee gewählt. In diesem Gremium wird über die Verwendung der Gelder entschieden und Prämienprojekte begleitet. Im Jahr 2016 betrug die FAIRTRADE-Prämie 55.000 EUR. Mit dem Geld wurden in den letzten Jahren vor allem Bildungs- und Gesundheitsprogramme umgesetzt.
Die ProduzentInnen
Neben den eigenen mehr als 300 Angestellten arbeitet VTC mit 50 – 55 externen Nähzentren zusammen, die je nach Auftragslage zwischen 1000 und 1500 NäherInnen beschäftigen. Die Bezahlung der NäherInnen erfolgt auf Stücklohnbasis und ist damit auftragsabhängig. Es gibt eigene Nähzentren für Männer und Frauen. Dies begründet sich in der muslimischen Tradition und der Verpflichtung zur strikten Trennung der Geschlechter im öffentlichen Bereich. Bei den Nähzentren handelt es sich um von der IMAC registrierte und kontrollierte Nähzentren (IMAC - Independent Monitoring Association for Child Labor). Laut Auskunft von Malik Jamil von VTC gilt auch für die beiden externen Nähzentren unter direkter Kontrolle von VTC die CSR-Politik des Unternehmens (CSR = freiwillige Politik zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen). Diese umfasst u. a. folgende Punkte:
keine Kinderarbeit und eingeschränkte Arbeitszeiten für junge „Arbeiter- Innen“ zw. 15 und 18 Jahren
Förderung des Schulbesuchs von Kindern (teilw. auch finanziell durch Stipendien)
geregelte Arbeitszeiten (max. 48 Wochenstunden) und keine Zwangsmaßnahmen
Arbeitsverträge und klar geregelte Arbeitsverhältnisse und Maßnahmen zur Sicherheit & Gesundheit am Arbeitsplatz / Arbeitnehmervertretung und gewerkschaftliche Organisation
Stücklohn basierend auf dem gültigen gesetzlichen Mindestlohn (in der FAIRTRADE-Produktion deutlich darüber);