Die Produzentinnen und Produzenten
Zu Saidpur gehören zwei Produzentengruppen:
Das „Action Bag Center“ und die „Eastern Screen Printers“. Beides waren ursprünglich Projekte des „Mennonit Central Commitee“, die bereits seit 1990 unabhängig von der Mutterorganisation arbeiten. Im „Action Bag Center“ nähen die Frauen sehr sorgfältig unterschiedliche Produkte. Teilweise werden hier auch bedruckte Stoffe von den „Eastern Screen Printers“ verarbeitet. Bilquis ist eine von den Frauen, die mit ihrem Einkommen u.a. die Ausbildung ihrer Kinder finanziert. Ihr ältester Sohn arbeitet inzwischen in einer Bank, alle weiteren Kinder gehen auf weiterführende Schulen.
Das wurde durch den Fairen Handel erreicht:
Ökologie
Die Produkte von Saidpur werden aus natürlichen Materialien wie Baumwollstoffen oder einem Baumwoll-Jutegemisch gefertigt. Gerade das Rohmaterial Jute ist in Bangladesch reichlich vorhanden. Ihre Jutetaschen aus Bangladesch waren zudem der Vorläufer der heute überall zum Einkaufen benutzten Stofftaschen.
Frauen
Das „Action Bag Center“ (später: Saidpur Enterprises) wurde gegründet, um Witwen und verlassene Frauen nach dem Krieg von 1971 eine neue Perspektive zu geben. Sie mussten für ihre Familie Geld verdienen, am besten von zu Hause aus. Frauen sind heute finanziell unabhängiger und können sich besser für ihre Belange einsetzen.
Bildung
Das von den Frauen bei Saidpur verdiente Geld wird oft für die Ausbildung ihrer Kinder verwendet. Saidpur verteilt jedes Jahr an rund 400 Kinder Schuluniformen, Bücher, Hefte, Stifte und Taschen, deren Eltern sich das nicht leisten können. Alphabetisierungskurse gehörten auch zum Angebot des Partners.
Fairer Preis
Die Frauen werden pro Stück bezahlt, wobei die notwendige Arbeitszeit und die Materialkosten eingerechnet werden. So erhalten sie deutlich höhere Löhne als andere Beschäftigte in Saidpur.
Aufbau
Die beiden Werkstätten von Saidpur wurden aufgrund der Aufträge des Fairen Handels aus Europa aufgebaut. Sie sollten in den 70er-Jahren den Kriegsflüchtlingen eine Perspektive geben. Saidpur ist inzwischen in ein modernes Bürogebäude umgezogen.
Zugang zum Markt
Der Faire Handel mit EFTA Partnern machte den Export der Jute-Produkte nach Europa erst möglich. Zusammen wurden große Anstrengungen bei der Produktentwicklung unternommen. Saidpur setzt heute auf neue Designs und bietet ein breites Produktspektrum an, die u.a. aus handgewebten Baumwollstoffen oder einem Baumwoll-Jutegemisch gefertigt werden.
Chancen
Rund 70 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Saidpur stammten ursprünglich aus dem indischen Bundesstaat Bihar. Im Zuge der Teilung des indischen Subkontinents flüchteten sie 1971 in den neu entstandenen Staat Bangladesch.