CONFLICTFOOD und ihre Reise in die Ukraine
In dem Naturreservat der ukrainischen Karpaten haben die Gründer von Conflictfood, Gernot und Salem, einen ganz besonderen Kräutertee entdeckt: Ivan Chai – handverlesener Weidenröschen-Tee. Der direkte Handel mit der lokalen Bevölkerung stärkt nicht nur die Wirtschaft, sondern auch ihre Identität – gerade in Krisenzeiten ein unschätzbarer Wert. Eine ökologische und verantwortungsvolle Produktion schützt die Region und Conflictfood ist das erste Unternehmen, das diesen Bio-Tee aus der Ukraine in die EU bringt. Das fördert die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Handelspartner:innen und schafft die Grundlage für Eigenständigkeit und die Sicherung ihrer Existenz.
Das Weidenröschen und seine Geschichte
Weidenröschen, Feuerkraut, Trümmerblume – das Epilobium augustifolium kennt man unter vielen Namen. Diese Pionierpflanze wächst als erste nach Waldbränden, auf Trümmerfeldern, in Bombenkratern. Ihre Wurzeln graben sich tief in den Boden, bringen Nährstoffe ein und schützen ihn vor Erosion. Bienen und Schmetterlinge lieben den intensiven Nektar der rosafarbenen Blüten. Fermentiert und getrocknet wird aus den Blättern der Pflanze ein wunderbarer Tee gewonnen – der Ivan Chai.
Diese Heilpflanze stiftet in der Ukraine Identität. Mythen und Legenden ranken sich um dieses Kraut: Bei schamanischen Ritualen wurde es geraucht und verräuchert. Es soll vor Blitzeinschlägen schützen und Wunden heilen, der Tee soll Kriegern Kräfte verliehen und sogar Leben verlängert haben. Belegen lässt sich keine dieser Geschichten, doch sie zeigen, welche wichtige und identitätsstiftende Rolle dieser Heilpflanze in der Volksmedizin Osteuropas beigemessen wurde.
Im Sommer werden die Blätter des Weidenröschens von der Dorfgemeinschaft von Hand gepflückt, in der Bio-Manufaktur Molfar fermentiert und anschliessend getrocknet. Die aromatische und mild-herbe Note des Ivan Chai erinnert an Schwarztee, sein Duft an warmen Honig. Ivan Chai ist frei von Koffein, wirkt beruhigend und sorgt für Ausgleich und Wohlsein. Das macht ihn zum idealen Getränk für entspannte Abende.
Die Geschichte und Werte
Die Manufaktur in den ukrainischen Karpaten wurde im Jahr 2016 gegründet und verfolgt klare Ziele: Einfachheit und Verzicht auf Überflüssiges im Einklang mit der Natur. Während viele das städtische Leben in all seiner Dynamik geniessen und von den Errungenschaften des Fortschritts profitieren, zögern viele von uns, sich von diesen Annehmlichkeiten teilweise zu lösen und einen nachhaltigen ökologischen Lebensstil anzunehmen. Dennoch wird sich weltweit die Gesellschaft zunehmend bewusst, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein moderner Trend ist, sondern vielmehr eine gelebte Philosophie darstellt. Diese wird von der karpatischen Bevölkerung gelebt. Die Menschen konzentrieren sich auf das Wesentliche und verzichten auf Überflüssiges. Der Bio-Ivan Chai folgt dieser Tradition, ein qualitativ hochwertiges Produkt, naturbelassen und ohne SchnickSchnack. Zum Wohle von Mensch und Natur.
Herausforderungen und Chancen
Der Angriffskrieg Russlands hat in der Ukraine Tausenden Menschen das Leben genommen, ganze Städte und Landstriche sind zerstört – die Bevölkerung des ärmsten Landes Europas leidet. Über 10 Millionen Menschen haben das Land verlassen, 7 Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Viele von ihnen fliehen vom reichen Osten in den ärmeren, agrarisch geprägten Westen der Ukraine – in die ukrainischen Karpaten.
Die aktuelle Situation in der ukrainischen kleinbäuerlichen Bio-Landwirtschaft birgt eine Vielzahl von Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, aber auch ein Potenzial für nachhaltige Entwicklung in der Zukunft. Während die Welt zunehmend nach umweltfreundlichen und biologisch angebauten Lebensmitteln verlangt, passt die Ukraine – trotz des Krieges – ihre landwirtschaftliche Praxis entsprechend an, um den Bedarf zu decken und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schützen. Das bedeutet, Verantwortung sich selbst und der Umwelt gegenüber zu tragen und Offenheit gegenüber der Welt und den Menschen zu zeigen.
Um eine langfristige Vision für die kleinbäuerliche Bio-Landwirtschaft in der Ukraine zu gestalten, sind ein verstärkter Handel und eine kooperative Herangehensweise überlebenswichtig, um den wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden und um lokale Strukturen zu stärken. Genau diesen Ansatz verfolgt das Team von Conflictfood, trotz Krise und Konflikt, Handel zu betreiben, den Menschen einen neuen Markt zu eröffnen und somit einen Weg aus der wirtschaftlichen Notlage heraus zu ebnen.