Die Organisation
In Tunesien herrscht auch nach der Revolution 2010 weiterhin Presse- und Internetzensur. Obwohl Tunesien von der OECD mittlerweile als Schwellenland eingestuft wird und als wettbewerbsfähigstes Land Afrikas gilt, sind Menschenrechtsverletzungen, zunehmende Inflation, soziale Instabilität und anhaltende Arbeitslosigkeit auch unter der neuen Regierung nach wie vor vorhanden. Trotz diesen Missständen ist Tunesien v.a. als Ferienziel bekannt, aber auch der Export der Landwirtschaftsprodukte spielt für die Wirtschaft (15% des BIP’s) eine grosse Rolle. Während im nördlichen Landesteil Getreide, Zitrusfrüchte, Gemüse, Trauben und vor allem Oliven angebaut werden, ist der Süden eher trocken und nur vereinzelt findet sich Oasenwirtschaft oder extensive Viehzucht. In dieser wüstenähnlichen Umgebung des Salzsees Chott el Djerid im Südwesten des Landes haben sich im Laufe der Jahre viele Nomaden niedergelassen und sich dem Dattelnanbau gewidmet. Der Peis von Datteln ist in den letzten Jahren stark gefallen, was umso gravierender ist, da deren Verkauf die einzig nennenswerte Einkommensquelle der Region darstellt. 2002 kam es zur Gründung des Bauernverbands „Groupement de Développement de l’Agriculture Biodynamique“ (GDABD), dem es 2004 gelang die Auflagen der Fair Trade-Zertifizierung zu erfüllen und die Partnerschaft mit Beni Ghreb noch mehr zu intensivieren. Die Vermarktung der Bio Datteln über die Exportorganisation Beni Ghreb - die bis zu 25% über dem Marktpreis zahlt - ist für die 120 Dattelbauern eine der wenigen Alternativen, die es ihnen ermöglicht, ein besseres Einkommen zu erzielen, ihre Umwelt zu schützen und die traditionelle Oasenwirtschaft zu erhalten. Der Anbau erfolgt in der sogenannten Drei-Etagen-Wirtschaft, die auf der Mischkultur von Dattelpalmen, Obstbäumen sowie Gemüse und Getreide beruht. Eine derartige Mischkultur trägt nicht nur zu einer Steigerung der Biodiversität bei, sondern ist auch ein geeignetes Mittel, um der zunehmenden Bodenerosion und fortschreitenden Wüstenbildung Einhalt zu gebieten.
Das Produkt
Die leckeren Deglet-Nour BIO-Datteln werden im Oktober von den ProduzentInnen von GDABD von Hand gelesen, selektioniert und nach weiteren Verarbeitungsschritten für den Export verpackt, ehe sie zeitlich auf das Weihnachtsgeschäft bei der claro eintreffen.
Die Auswirkungen des fairen Handels
- Überdurchschnittlich gute Lohn- und Arbeitsbedingungen, d.h. über dem staatlichen Richtpreis
- Prämiennutzung zur Verbesserung der Umweltbilanz durch Weiterbildungen im Anbau
- Mehrwertschöpfung vor Ort durch direkte Vermarktung eines Fertigprodukts zu besseren Preisen