Die Organisation
Seit dem Ende der Kollektivierung der Landwirtschaft Ende der 70er Jahre stieg die Erdnussproduktion in China sprunghaft an und machte es zum weltweit grössten Erdnuss-Produzenten (Weltmarktanteil: 42 %).
Die Produktionsweisen reichen vom Kleinanbau bis hin zur hochtechnisierten Grossproduktion mit hohem Düngemittel-, Pestizid- und Folieneinsatz. Letztere wird von der chinesischen Regierung leider stark gefördert. Angesichts dessen ist die Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft nicht nur für die Bäuer:innen, sondern auch für die Umwelt essentiell. Trotz exponentiellen Wirtschaftswachstums ist die Schere zwischen arm und reich nach wie vor gross. Gerade wer in der Landwirtschaft tätig ist, verdient extrem wenig. Damit erfüllt China die Kriterien, die ein Land als Zielland für Fair Trade interessant machen. Dazu gehören der Gini-Index, der die Ungleichverteilung von Einkommen beschreibt, sowie der Human Development Index der OECD. Zudem ist in einem autoritären Regierungssystem wie China die Förderung demokratischer Strukturen – wie Diskriminierungsfreiheit und das Recht auf eine gewerk-schaftliche Organisierung der Arbeiter:innen – für eine lebhafte Zivilgesellschaft sehr bedeutend.
Das Projekt in Shandong ist das erste ökologische Anbauprojekt nach EU-Richtlinien in China und wurde zusammen mit dem chinesischen Landwirtschaftsministerium entwickelt. Seit 2016 ist das Projekt zusätzlich Bio Suisse zertifiziert. Im Projekt bauen 121 Bauernfamilien auf 562 ha biologische Erdnüsse an. 2016 kam noch ein zweites Anbauprojekt hinzu, das Songyuan Xinli Projekt in der Provinz Jilin. Hier sind es 67 Bauernfamilien, die auf 1.587 ha biologische Erdnüsse anbauen, seit 2020 zusätzlich Bio Suisse zertifiziert.
Typischerweise bewirtschaftet ein einzelner Bauer mit seiner Familie eine Fläche zwischen 10 - 60 ha. Seine wichtigsten Anbaufrüchte sind neben den Erdnüssen auch Mais, Süsskartoffel, Weizen und Soja-bohnen. Dabei verteilt sich das gepachtete Land auf kleine Parzellen, die in ihrer Grösse vergleichbar sind mit Schweizer Familiengärten. Die Parzellen liegen teilweise auch in Hanglagen. Mit Steinmauern werden Anbauflächen terrassiert und von der Erosion durch Niederschläge geschützt.
Nach der Vorsortierung der Erdnussernte wird den Bäuer:innen die Ernte abgekauft. Anschliessend werden die Erdnüsse aus beiden Projekten in der SA8000 zertifizierten, projekteigenen Verarbeitung-sanlage in Yishui sortiert, geschält, blanchiert und abschliessend verpackt.
Die Auswirkungen des fairen Handels
Feste Abnahmepreise für ihre Erdnüsse. Die Landwirte erhalten zusätzlich zu ihrem Verkaufspreis eine Prämie von 110 US-Dollar pro Tonne verkaufter Erdnüsse. Die Kooperativen entscheiden demokratisch über die Verwendung dieser Prämiengelder. In den letzten Jahren wurde zum Beispiel in hochqualitatives Saatgut, organischen Dünger, Trainings für neue Anbautechniken und neue Betriebsmittel für den Erdnussanbau investiert.
Zusätzlich bleibt ein weiterer Verarbeitungsschritt der Erdnuss-Wertschöpfungskette in der Region und sichert lokale Arbeitsplätze im ländlichen China und wirkt so auch der Abwanderung in die Grossstädte entgegen.