Die Organisation
CONFLICTFOOD UND DIE PTA: Salem und Gernot, die beiden Gründer von Conflictfood, sitzen in einer Teestube im lauten und lebhaften Mandalay und treffen Edward. Wortlos hebt er drei Finger in die Höhe und vom aufmerksamen Personal bekommen sie sogleich drei Tassen des typischen Myanmar-Tees serviert: tiefschwarz, mit viel Zucker und reichlich Kondensmilch. „Das haben wir den Briten zu verdanken!“, schmunzelt der 34 Jährige und schlürft an seiner Tasse. Sein eigentlicher Name lautet Thein Htwe; aber wie viele Menschen in Myanmar lässt auch er sich bei seinem westlichen Namen nennen um uns die Aussprache zu erleichtern. Edward leitet die Palaung Tea Growers & Sellers Association. Wenn sich in Myanmar jemand mit Tee auskennt, dann er. Sein Familienunternehmen handelt nicht nur mit Tee, sondern schult auch Teebäuer:innen in den entlegenen Anbaugebieten in ökologischem Landbau und verbessert mit ihnen die Teeverarbeitung.
Doch wer ist die PTA und welche Ziele verfolgt diese Organisation?
Mission und Ziele der Palaung Tea Growers and Sellers Association (PTA)
Tee und seine Geschichte
Teeanbau hat in Myanmar eine jahrhundertealte Tradition, und die Teekultur ist im Land tief verwurzelt. Das einzigartige geografische und klimatische Potenzial Myanmars ermöglicht die Herstellung von hochwertigem grünem Tee, eingelegtem Tee und Schwarztee. Starke lokale Teecluster arbeiten zusammen, gefördert durch die Unterstützung internationaler Organisationen. Und der Handel mit Conflictfood und der Absatz ins europäische Ausland, begünstigen den Teeanbau und dessen Entwicklung.
Die Nachfrage nach Tee steigt stetig aufgrund der Ausdehnung des inländischen Einzelhandels und dem langsamen wirtschaftlichen Aufstieg. Besonders eingelegter Tee erfreut sich in Myanmar selbst, als gesundes Lebensmittel, an grosser Beliebtheit. Teeanbau kann auch als wichtiger Ersatz für Opium im Rahmen der ländlichen Entwicklung dienen und Myanmar zählt neben Afghanistan zu den wichtigsten Produzenten von nicht lizenziertem Opiumanbau.
Ingwer und Tee aus Myanmar – Nachbarschaft statt Monokultur
Zwischen den Teepflanzen bauen die Frauen der Ta’ang zudem frischen Ingwer an. Die Mischkultur aus Ingwer und Tee ist nicht nur eine Strategie zur Steigerung der Erträge. Diese gelungene Nachbarschaft sorgt zusätzlich für ein gesundes Wachstum beider Pflanzen und steigert die Qualität der Ernte. Krankheiten und Schädlinge haben es deutlich schwerer, sich zu verbreiten. So steigen Erträge und Umsatz – eine wahre Win-Win-Situation! Der Conflictfood Ingwer reift besonders lange in der Erde. Das macht den Ingwertee wunderbar würzig und angenehm aromatisch – schmecke den Unterschied!
Herausforderungen und Fortschritte
Die Herausforderungen im Teeanbau umfassen den Mangel an Forschungsverbänden, Labors, Schulungszentren und Informationszentren. Hier setzt die PTA mit wertvoller Unterstützung an. Die PTA gehört zu den Pionieren der Bio-Produktion in Myanmar und vermarktet ihre Produkte sowohl auf dem lokalen als auch auf dem internationalen Markt. Neben Teeanbau betreiben die Mitglieder den Anbau von Ingwer, Kurkuma und weiteren Produkten.
Der aktuelle Vorstand stammt aus den Reihen der Mitglieder, und die Association verfügt über äusserst engagierte, ehrenamtliche Vorstandsmitglieder. Die PTA strebt ausserdem an, das Markenzeichen des Myanmar-Tees durch präzise Standards, Regeln und Vorschriften zu verbessern und Schulungskurse für die Landwirtschaft anzubieten, um die Systematisierung von Teefarmen zu fördern.
Vision
Interview mit Htun Thaw*, Vorstand PTA: https://conflictfood.com/hilferuf-aus-myanmar/
* Aus Sicherheitsgründen und auf seinen Wunsch hin wurden Namen und Foto anonymisiert.